Dupuytren´sche
Erkrankung

 

Streckhandschuh

Collagenasebehandlung des Morbus Dupuytren mit Xiapex

Bei uns wird die Xiapexbehandlung nur in  ausgewählten Ausnahmefällen vorgenommen. Die Fasziotomie ist die sicherere und in unseren Augen fast immer überlegenere Behandlungsoption. Für eine seltene Xiapexbehandlung ist Arztrücksprache und eine gesonderte Anmeldung mit zeitlichem Vorlauf erforderlich, um das benötigte Medikament zu besorgen.

Seit dem 18. Mai 2012 ist das Medikament Xiapex aus wirtschftlichen Gründen in Deutschland aus dem Handel genommen worden. Wir können Ihnen eine Xiapexbehandlung über einen Reimport des Medikamentes aus Österreich nach wie vor anbieten.

Die Kollagenasebehandlung ist eine weitere moderne Therapieform zur Behandlung des Morbus Dupuytren und eine wichtige Bereicherung in unseren Therapieüberlegungen. Es wird nicht, wie von Laien oft erwartet, der gesamte Strang aufgelöst, sondern das Enzym arbeitet nur eine Lücke in den Strang, welche den Zug auf den beteiligten Finger reduziert und so zur Streckung führt. Die Knoten bleiben bei dieser Behandlung also ebenso zurück wie auch bei der Nadelfasziotomie (PNF).

Die Behandlung mit Xiapex (Kollagenase) besteht aus 2 Schritten. Im ersten Schritt wird das Medikament an einer sicheren Stelle für umgebende Strukturen in den Strang gespritzt. Dies erfordert viel Erfahrung, welche wir insbesondere durch viele offene Operationen und langjährige Behandlung mit Nadelfasziotomien besitzen. Durch Kenntnis und Anwendung insbesondere der Nadel-Technik über Jahre ist uns nicht nur die anatomisch sicherste, sondern auch die Stelle, welche das Maximum an Streckung für Sie bedeutet, klarer. Wir sehen dies als deutlichen Erfahrungsvorsprung, obwohl das Medikament selber erst seit 2011 auf dem Markt ist.

Einen Tag (oder zwei Tage) nach der Behandlung mit Xiapex bzw. nach der Kollagenase wird in der sogenannten "Streckung" in lokaler Betäubung der Finger schmerzfrei gestreckt. Häufigere Nebenwirkungen bestehen im Einreißen der Haut, lokalen Schwellungen und vorrübergehenden leichten Schmerzen der Hand sowie gelegentlichen Lymphknotenschwellungen. Ob das Medikament langfristig Vorteile, z.B. gegenüber der Perkutanen Nadelfasziotomie (PNF) oder auch der operativen Strangentfernung bringt, müssen Studien erst zeigen.

Auf der Basis unserer jahrelangen Erfahrung mit den beiden minimalinvasiven Techniken zur Behandlung von Morbus Dupuytren favorisieren wir die Nadelfasziotomie (PNF-Technik) gegenüber der Kollagenasebehandlung mit Xiapex aus folgenden Gründen:

  • Die Nadelfasziotomie ist meist schmerzärmer, da mehrtägige Schwellungen etc. nicht vorkommen.
  • Sie führt nur in seltenen Fällen zum Hauteinriß im Gegensatz zur Kollagenasebehandlung mit Xiapex.
  • Die Nadelfasziotomie ist in nur einem Eingriff möglich, ein zweiter Eingriff zur "Streckung" am Folgetag ist nicht mehr notwendig.
  • Innerhalb einer einzigen Sitzung lassen sich beliebig viele Finger mit der Nadel behandeln.
  • Die Nadelfasziotomie kann - wenn auch nicht immer möglich - ebenso nach Voroperationen relativ risikolos eingesetzt werden.
  • Alle betroffenen Fingergelenke lassen sich problemlos behandeln. Die Kollagenasebehandlung mit Xiapex ist im Gegensatz dazu bei starker Beugung im Mittelgelenk des Ffingers (Stadium III n. Iselin) nicht anwendbar.
  • Die Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen (versehentliches Auflösen der Beugesehne bei Xiapexapplikation mehrfach beschrieben) ist quasi nicht vorhanden bzw. bei uns bei mehreren hundert Fällen nie beobachtet worden.
  • Theoretisch ist die Nadelfasziotomie beliebig wiederholbar, da nur sehr geringe Vernarbungstendenzen bislang zu verzeichnen sind.
  • Die Nadelfasziotomie ist zudem erheblich billiger und wird von allenKassen übernommen. Die Xiapexbehandlung muss vor Anwendung bei der Krankenkasse beantragt werden und wird gelegentlich von Privatkassen übernommen. In der Mehrzahl der Fälle müssen die Kosten für das Medikament (ca.1.200,- Euro) und für die Applikation (Selbstkostenpreis) leider vom Betroffenen selbst getragen werden.

Trotzdem stellt das Medikament Xiapex eine wichtige Bereicherung in den Behandlungsoptionen des Mobus Dupuytren (Dupuytren'sche Krankheit) dar. Stand bis vor einigen Jahren nur die operative Strangentfernung zur Verfügung, ist es mittlerweile möglich auf viele verschiedene Therapiemöglichkeiten zurückzugreifen. Deshalb können wir Sie nach bestem Gewissen beraten, um das für Sie - und Ihren Strang - optimale Therapiekonzept zu erarbeiten.

Da alle Therapien in unserer Praxis sehr häufig vorgenommen werden, besteht eine umfassende Kompetenz zur Behandlung der dupuytren´schen Kontraktur in allen Stadien.

» Perkutane Nadelfasziotomie